Billy Joel – Glass Houses – MFSL SACD
Billy Joel – Glass Houses – MFSL SACD
Glass Houses wird von den Original-Masterbändern gemastert und auf einer vollständig transparenten Hybrid-SACD verfügbar gemacht. Diese Ausgabe konzentriert sich auf die auf das Radio zugeschnittene, wenn auch lockerere und geradlinigere Produktion von Produzent Phil Ramone. Sie öffnet die zuvor verschleierten Klangbühnen, beleuchtet die klaren, aber rauen Arrangements und entlastet die Bildgebung, sodass jede Note zum Vorschein kommt. Dank DSD-Technologie und sorgfältigem Remastering klangen Joels Eindringlichkeit und Temperament noch nie so lebendig.
Joel schießt nicht nur auf Kritiker, sondern festigt auch seinen Ruf als Pop-Maestro mit dem Hit „Don't Ask Me Why“ und dem sanften Klassiker „C'etait Toi (You Were the One)“, beide voller funkelnder Strukturen und schillernde Melodien. Dabei nimmt er die großen Gesten zurück und legt mehr Wert auf Haltung und Direktheit. Zu dieser Zeit war Joel sich der Punk-Bewegung bewusst und schien inspiriert zu sein, der Vorliebe dieses Genres für Einfachheit, Offenheit und Gereiztheit zu folgen. Das legendäre Artwork des Albums – der Sänger bereitet sich darauf vor, einen Ziegelstein durch die Fenster seines Hauses zu werfen – ist eine Metapher dafür, wie Joel sein Image als Cocktail-Lounge-Popsänger zerstört.
Solche Veränderungen werden in dem mittlerweile charakteristischen „You May Be Right“ deutlich, einer knallharten und vernichtenden Widerlegung eines romantischen Partners, in dem Joel die Identität eines hartnäckigen Verrückten annimmt, der vor nichts zurückschreckt. Er besetzt die Rolle mit überzeugender Theatralik, seine Stimme mischt Aufdringlichkeit, Selbstgefälligkeit, selbstverständlichen Humor und Coolness, die zum widerspenstigen Ton der Songs der Platte passt. „Glass Houses“ ist Joels Sprachrohr für hartnäckige Unabhängigkeit, beharrliches Durchsetzungsvermögen und stürmisches Selbstvertrauen.
Es ist auch eine Ankündigung der künstlerischen Absicht, eine Aussage, die gleichzeitig eingängig und scharfsinnig, gut gemacht und rüpelhaft ist. Und es gelingt ihm auf allen Ebenen, indem es dem kommerziellen Pop-Rock eine Frechheit und Kühnheit verleiht, die oft in der Musik fehlt, die einem tagelang im Gedächtnis haften bleibt. Joel würde nie wieder auf die gleiche Weise gesehen werden.