Lou Reed – Transformer – Speakers Corner LP
Lou Reed – Transformer – Speakers Corner LP
Es ist bekannt, dass Vergleiche selten der Sache auf den Grund gehen, aber im Fall von Lou Reed zum Beispiel offenbaren sie durchaus die Unsicherheit derjenigen, die sie angestellt haben. Ist er der Chuck Berry oder Sergeant Pepper der Siebziger oder nicht, oder baut er sich bewusst ein Bild von sich selbst als hochsensiblen Frankenstein auf, der seine Neurosen und Drogentrips in schrecklichen Geräuschen auslebte? „Manche Platten sind so unglaublich abstoßend“, tobte das Magazin Rolling Stone, „dass man sich am liebsten körperlich an den Künstlern rächen würde, die solche Vergehen begehen.“
Das Album Transformer kann jedoch keineswegs als Fall von „akustischer Körperverletzung“ eingestuft werden. Es erschien nur wenige Monate nach dem etwas erfolglosen Erscheinen von Lou Reeds ziemlich Underground-Erstveröffentlichung und schoss direkt in die Charts. Auf dem Weg dorthin standen dieser Produktion zwei britische Schutzengel zur Seite, nämlich David Bowie und Mick Ronson, die es offenbar beide verstanden, Reeds Songwriting-Qualitäten in sicheres Fahrwasser zu lenken, ohne dabei auf bissigen Sarkasmus und humorvolle Provokation zu verzichten. Und so findet sich knirschender Gitarrenrock („Vicious“) neben einer bittersüßen, zarten Ballade („Perfect Day“) und sogar einer Old-Time-Jazz-Parodie („Goodnight Ladies“), die mit bleischwerer Zunge gesungen wird. Warum diesen äußerst originellen Musikmix dann mit anderen vergleichen, wenn es doch so viel einfacher ist, diese Platte als das zu hören, was sie ist – ein echtes Kultalbum?
1. Bösartig
2. Andys Truhe
3. Perfekter Tag
4. Hangin' Round
5. Gehen Sie auf der wilden Seite
6. Make-up
7. Satellit der Liebe
8. Wagenrad
9. New Yorker Telefongespräch
10. Ich bin so frei
11. Gute Nacht, meine Damen