Miles Davis – Zauberer – MFSL SACD
Miles Davis – Zauberer – MFSL SACD
Dies ist eine Neuauflage des Referenzstandards. Sie hören die poetische Lyrik, die aus Wayne Shorters Horn strömt, die Breite und Definition der Töne, die sich über eine riesige Klangbühne ausbreiten. Nie zuvor haben die Rim-Shots von Schlagzeuger Tony Williams so gezielt abprallten oder seine leichte perkussive Arbeit die einer Feder widergespiegelt, die die Haut berührt. In ähnlicher Weise nehmen Herbie Hancocks Klavierläufe nun einen eigenen Raum ein, in dem ihre Beziehung zu den zentralen Rhythmen und der Frontlinie klarer wird.
„Sorcerer“ schätzt Tonalität und Nuancen mehr als berauschende Soli oder flotte Höhenflüge und fasziniert mit zerebralen Eigenschaften und Kaskaden emotionaler Interaktion. Solche Schönheit kommt in der sanften Ballade „Pee Wee“ zum Vorschein, ein unauslöschliches Statement zurückhaltender Autorität und raffiniertem Ausdruck. Der wirbelnde Titelsong entfaltet sich als Jazz-Schattenspiel, bei dem Hancock, Shorter und Williams mit List und Zielstrebigkeit die Bewegungen des anderen nachahmen. Das Eröffnungsstück „Prince of Darkness“ demonstriert die Reichweite und Kommunikation des Ensembles, wobei jeder Musiker scheinbar unterschiedliche Richtungen einschlägt, aber am Ende auf derselben Seite landet.
„Sorcerer“ ist ein bleibendes Beispiel für Davis‘ visionäre Einsicht und besteht ausschließlich aus Stücken, die von seinen Bandkollegen geschrieben wurden. Abgesehen vom abschließenden „Nothing Like You“ – einer kurzen Hommage an Davis‘ spätere Frau, die auch das Cover ziert, das 1962 aufgenommen wurde und mit Gesang von Bob Dorough geschmückt ist – stellt das Album eine weitere Reifung und Verfeinerung eines Quintetts dar, das gilt als eines der besten in der Jazzgeschichte.