Ornette Coleman – Free Jazz – Speakers Corner LP

180-Gramm-Gatefold-LP

Den Begriff „Free Jazz“ gab es bereits – allerdings hatte er eine ganz andere Bedeutung, nämlich Jazz ohne Eintrittskarte. Das Album „Free Jazz“ sollte jedoch einem ganz anderen Stil des Jazz seinen Namen verleihen. „Freies“ Spielen – das bedeutete, dass niemand an Konventionen gebunden war und man seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte. Free Jazz gab einem die Möglichkeit, für jede neue Komposition neue Regeln zu finden. Und es sollte der größte Innovationsschub in der Welt des Jazz sein. Ornette Colemans Album vom Dezember 1960 steht wie ein riesiges Portal am Beginn der Free-Jazz-Ära.

Coleman dachte groß: Er holte zwei Quartette gleichzeitig ins Studio, beide mit zwei Blasinstrumenten und ohne Klavier, und ließ sie 36 Minuten lang ohne Pause zusammen spielen – eine kollektive Improvisation. Konkrete Themen gibt es nicht, wohl aber kurze, fanfarenartige Motive, in denen die Bläser zusammenkommen. Ein kontinuierlicher, dichter rhythmischer Schlag liegt der Musik fast durchgehend zugrunde – und der Puls ist eher zu spüren als zu hören. Ein Musiker nach dem anderen tritt zum Improvisieren in den Vordergrund, fast wie bei einer Jam-Session. Erst Coleman, dann Dolphy, dann die beiden Trompeter. Die anderen Winde schweigen jedoch nie, kommentieren dann ständig und unterstützen sich gegenseitig – der Energiepegel ist die ganze Zeit immens (es war kalt im Studio ...). Erst wenn die Bass- und Schlagzeuger an der Reihe sind, schweigen die Bläser etwa elf Minuten lang. Dieses Album ist nicht nur eine historische Zäsur, sondern immer wieder ein wirklich tolles Erlebnis.

Diese Speakers Corner-LP wurde ausschließlich mit rein analogen Komponenten remastered, von den Masterbändern bis zum Schneidkopf. Weitere Informationen unter www.pure-analogue.com.
Alle Lizenzgebühren und mechanischen Rechte wurden bezahlt.

Aufnahme: Dezember 1961 in den A&R Studios, New York City, von Tom Dowd
Produktion: Nesuhi Ertegun